November Kurztripp

Seit unserer Rückkehr aus Deutschland sind nun wieder zwei Monate vergangen, Zeit das Wohnmobil wieder zu bewegen, es soll ja keine Standschäden bekommen. Wir starten also eine kleine Küstenreise. www.eltiempo.es verspricht sommerliches Wetter und ich bin so mutig, noch nicht einmal eine Jacke mitzunehmen. Es ist schon Nachmittag als wir uns auf die Talfahrt mit ihren 220 Kurven begeben und da wir noch einige notwendige Getränke bunkern wollen, endet unser erstes Teilstück der Reise in Benalmádena Costa, kurz hinter Torremolinos. Hier gibt es einen Parkplatz direkt am Strand, eigentlich für WoMos verboten, aber außerhalb der Sommersaison stark von diesen frequentiert. Bei sehr angenehmer Temperatur und einem lauen Windchen verbringen wir einen gemütlichen Abend und genießen noch ein wenig die Abendsonne.

 

Der nächste Morgen begrüßt uns mit 20° Außentemperatur, strahlendem Sonnenschein und sehr starkem Wind. Wir trödeln so langsam in den Tag hinein und fahren gegen Mittag weiter in Richtung Tarifa. Hier verbringen wir den restlichen Tag am Parkplatz Playa los Lances und schauen den unzähligen Kitesurfern bei ihrer Freizeitbeschäftigung zu.

Nach einer ruhigen Nacht und einem leckeren Frühstück geht es weiter über Cádiz nach Sanlúcar de Barrameda. Dort gibt es einen großen Wohnmobilparkplatz direkt am Wasser gelegen, wo wir das WoMo abstellen. Wir machen einen Rundgang durch den hübschen Ort mit seinen zahlreichen Bodegas. In der Innenstadt ist reger Betrieb, die Plaza del Cabildo bevölkert mit Familien, die in den Bars oder Restaurants zum Essen sind, Livemusik ertönt über den Platz und alles in typisch spanischer Lautstärke - laut halt. Jedenfalls kann ich hier von der großen Krise, die in den Medien allgegenwärtig ist, nichts sehen.

Zurück am Wohnmobil überlegen wir kurz, ob wir die Nacht eventuell hier verbringen wollen. Aber da wir uns den neuen privaten SP im Ortsteil La Jara ansehen wollen, fahren wir dann dort hin.

 

Am folgenden Tag fahren wir die wenigen Kilometer nach Chipiona und bummeln ein wenig durch die kleinen Gassen und am Ufer entlang. Nach der Rückkehr zum Stellplatz verordneten wir unserem Hund eine Siesta und wir ließen uns von dem Schild mit der Aufschrift: HAY MOSTO vor einem kleinen Restaurant verführen, wo wir einkehrten. Und es stellte sich heraus, dass dieser Entschluss genau richtig war. Als wir ankamen, waren wir die einzigen Gäste, aber keine 10 Minuten später war der Laden voll. 14 Uhr - spanische Mittagessenszeit!

Das Essen war superlecker, wir probierten ganz viele Gerichte, was hier ja dank der Tapas ganz einfach ist. Eine tolle Erfindung diese Tapas stellen wir immer wieder fest. Natürlich mussten wir auch den Mosto - den jungen Wein - testen. Er war sehr süffig und wir nach dem Genuss recht beschwingt. Nachdem wir die unverschämte Summe von 16€ für all die vielen Köstlichkeiten bei Mario bezahlt hatten, waren wir dann reif für eine Siesta. Der arme Hund wurde später noch mit einer Runde fußballspielen für die Doppelsiesta entschädigt.

Am nächsten Vormittag fuhren wir zunächst nach Jerez de la Frontera. Dort wurden die leeren Pullen, die wir vorsorglich in die Garage gepackt hatten, wieder mit herrlichem Vino Fino, Amontillado und Pedro Ximénez gefüllt. Danach ging es zurück nach Chipiona, wo wir den restlichen Tag und auch die Nacht verbrachten

Nach 5 Tagen am Meer wollten wir nun die Rückfahrt durch die Serranía de Ronda angehen. In Ronda waren wir schon mehrmals, fast alle unsere Hausgäste haben wir dorthin begleitet und ihnen die Stadt an der Tajoschlucht gezeigt. Unser Ziel war dieses Mal das sogenannte Ronda la Vieja - das alte Ronda. Hierbei handelt es sich um eine antike römische Stadt mit dem Namen Acinipo. Die Ruinen dieser ehemaligen Stadt liegen auf ca. 1.000 Metern Höhe in der Nähe von Ronda.

Nach dem Besuch der Ruinen von Acinipo fahren wir nach Ronda und übernachten auf dem Parkplatz am Bahnhof. Hier steht man relativ ruhig, die wenigen Züge, die hier noch verkehren, stören überhaupt nicht. Gut ausgeschlafen, gut gefrühstückt, weiter geht´s - dachten wir.....

Ernst startet oder besser gesagt, versucht zu starten, aber es tut sich fast nichts. Zwei müde blubbs und das wars dann. Die Starterbatterie hatte sich über Nacht verabschiedet.

Aber der camarero aus dem Bahnhofscafé wusste Rat. Gleich um die Ecke gibt es eine Autowerkstatt und ein José war fünf Minuten später mit einem Fremdstartkabel und einer neuen Batterie da. Wunderbar, WoMo läuft wieder. Da wir kein Risiko eingehen wollten, dass wir unterwegs noch einmal liegen bleiben, wurde die neue Batterie direkt eingebaut. Toller Service dieses Automechanikers und mit einer knappen Stunde Verzögerung konnten wir unsere Fahrt fortsetzen.

 

Wir fuhren von Ronda aus die A 369 in Richtung Algeciras. Unterwegs wollten wir uns erst noch den neuen Wohnmobilstellplatz in Benarrabá ansehen und dort Grauwasser und Kasette entleeren. Den letzten Tag verbrachten wir noch einmal in Benalmádena Costa bevor es die 220 Kurven wieder bergauf nach Hause ging.

Ach so, ich habe tatsächlich in der ganzen Woche keine Jacke gebraucht. Bis auf einmal habe ich nur Kurzarmshirts getragen, die Temperatur lag tagsüber immer zwischen 20° und 25°. In der letzten Nacht hat es ein paar Tropfen geregnet, es war eine wunderschöne sommerliche Herbstreise.