Auf dem Weg nach Andalusien

Es ist der 15. August 2011. Wir haben seit Anfang Juli viel Zeit mit den Kindern und Enkelkindern verbracht, uns mit Verwandten und Freunden getroffen, das Wohnmobil reparieren lassen, einige Arzttermine absolviert, etliche private Feten gefeiert, mehrere Regentage und kühle Temperaturen ertragen. Jetzt ist es Zeit, dass wir uns wieder auf den Weg in den Süden machen, vielleicht erwischen wir dort ja noch einen Zipfel vom Sommer, der Deutschland in diesem Jahr großzügig umgangen hat.

Ein letzter Termin steht noch an, die Gasprüfung vom WoMo, die wir in Wesseling machen lassen. Da der Termin erst am späten Nachmittag ist, fahren wir heute nur noch bis nach Trier.

In Trier angekommen müssen wir feststellen, dass an diesem Wochenende eine Großveranstaltung stattfindet und sämtliche Parkflächen von Rennfahrzeugen und deren Equipment zugeparkt sind. Auch der Stellplatz ist für niemanden zu erreichen. Auf dem Parkplatz am Mc.Donald knubbeln sich schon jede Menge WoMos und wir zwängen uns noch dazwischen, für die eine Nacht muss es mal gehen.

Am nächsten Morgen geht es dann aber weiter. Wir fahren ganz früh los, ohne Frühstück, das wollen wir ein wenig später an einem schöneren Platz nachholen. In Luxemburg wird der Tank mit günstigem Diesel gefüllt, in Mertert ausgiebig gefrühstückt und dann gehts in einem durch bis Ligny en Barrois. Dort gibt es einen herrlichen Stellplatz am Marne-Rhin-Kanal, wo wir noch ein Plätzchen für uns finden.

Rund um den Stellplatz gibt es viele Rad- und Wanderwege, die Ortsmitte ist zu Fuß in wenigen Minuten zu erreichen, V+E vorhanden.

Unser Weg führt uns am nächsten Tag weiter zur Abbeye de Fontenay. Dieses Zisterzienserkloster wurde im Jahr 1118 von Bernhard von Clairvaux gegründet und gehört seit 1981 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Es ist eine wunderschöne gepflegte Anlage deren Besuch sich unbedingt lohnt.

Nach der Besichtigung bei schweißtreibenden Temperaturen fahren wir noch wenige Kilometer bis nach Venaray les Laumes. Der Stellplatz für Wohnmobile liegt an einem kleinen See in der Nähe des dortigen Campingplatzes.

 

Denkmal des Vercingetorix bei Alesia
Denkmal des Vercingetorix bei Alesia

 

 

 

 

 

 

 

Der nächste Morgen führt uns nochmal in die Vergangenheit und zwar nach Alise-Ste-Reine, wo man bei Ausgrabungen das historische ALESIA gefunden hat. Um 52 v. Chr. war Alesia der Schauplatz der Entscheidungsschlacht zwischen den Römern unter Julius Caesar und den Galliern unter Vercingetorix.


Es zieht uns weiter nach Süden. Über Moulins, wo wir eine Übernachtung auf dem SP Flot Bleu Park machen, weiter nach Cahors. Der Stellplatz in Cahors ist voll, den Campingplatz finden wir nicht, also weiter in ein kleines Nest namens Acambal, 8 km von Cahors entfernt. Dort ist ein Parkplatz mit V+E am Sportplatz. Es ist sehr heiß an diesem Tag und da wir keine Lust haben, noch weiter zu fahren, bleiben wir hier. Am Abend gesellen sich noch zwei Schwedinnen zu uns, wir verbringen eine ruhige Nacht und fahren am nächsten Morgen wieder einmal ohne Frühstück los.

Das heutige Ziel ist Lourdes, wo wir am frühen Nachmittag eintreffen. Mit Entsetzen stellen wir fest, dass ausgerechnet in dieser Woche die Wallfahrt der Zigeuner und Fahrensleute stattfindet. Die ganze Stadt ist voll von weißen Kastenwagen mit Wohnwagen hinten dran, sämtliche Park- und sonstige Freiflächen sind zu "Siedlungen" umfunktioniert worden. Na das fängt ja gut an!! Wir suchen den Campingplatz La Forêt. Dort am Eingang ein Hinweis, dass der Platz ausgebucht ist. Aber wir bekommen doch einen Platz auf diesem wunderschönen Campingplatz im Wald. Der Preis mitten in der Saison: 18,50€ incl. Strom, da kann man nicht meckern finden wir. Hier richten wir uns bei 40,8° im Schatten für die kommenden zwei Tage ein.

Vom Campingplatz aus kann man in etwa einer halben Stunde zu Fuß die sogenannten Heiligen Stätten erreichen. Was man dort an Menschenmassen erleben kann ist einfach unglaublich, mit diesen Ausmaßen hatte ich nicht gerechnet. Aber nun waren wir hier und da wollte ich auch die Grotte, die Rosenbasilika und die unterirdische Pius X Basilika sehen.

Die vielen Kranken, ob auf Krücken, in Rollstühlen oder in rollenden Krankenbetten haben mich schon sehr betroffen gemacht. Sie kommen alle hierher mit der Hoffnung auf ein Wunder oder wenigstens Linderung ihrer Leiden und Gebrechen. Die Reihen vor dem Badehaus waren unendlich lang, so etwas hatte ich noch nicht gesehen.

Unsere Reise neigt sich so allmählich dem Ende entgegen. Von Lourdes fahren wir in die Pyrrenäen über den Col d´Aspin in Richtung Spanien. Wir durchfahren den Tunnel d´Aragnouet-Bielsa und erreichen am Abend Zaragoza, wo wir auf einem der riesigen Parkplätze des Expogeländes übernachten.

Über Aranjuez - Übernachtung auf dem ACSI-Camping International - geht es in die Sierra Nevada und nach einer Nacht auf Höhe 2.100 über NN erreichen wir nach 10 Tagen unser Domizil Casa Gabriela.

Aranjuez - ehemaliger Sommersitz des spanischen Königshauses
Aranjuez - ehemaliger Sommersitz des spanischen Königshauses

Insgesamt waren wir 30 Tage unterwegs - reine Fahrzeit hin und zurück - und haben in dieser Zeit den Tachostand des WoMos um 9.789 km erhöht.