Nach der langen Fahrt hierher sind wir ziemlich geschafft und die Augen fallen uns sehr früh zu. Wir legen uns hin aber ich stelle den Wecker, ich will eine hoffentlich helle Nacht erleben. Kurz vor Mitternacht gehen wir los und machen eine „Nachtwanderung“ die Anhöhe hinauf. Dieser Weg wird auch tagsüber von vielen sportlich aktiven Personen zum Laufen genutzt. Aber offensichtlich nicht nur tagsüber, es sind auch zu dieser nächtlichen Stunde etliche Leute unterwegs. Es ist kalt aber wunderbar hell und klar. Einfach unglaublich. Diese hellen Nächte faszinieren mich unendlich.

Der nächste Tag ist dem Alta-Museum gewidmet. Wir wandern eine gute Stunde lang auf den Holzstegen durch das Museumsgelände und bestaunen die vielen Felszeichnungen dieses UNESCO-Weltkulturerbes. Anschließend suchen wir die Gastankstelle, da sich am Vorabend der Inhalt der neuen Gastankflasche verabschiedet hatte. Allerdings haben wir Pech. Es ist Pfingstmontag und auch hier sind alle Geschäfte geschlossen. Gott sei Dank ist die Statoil-Tankstelle offen, dort gibt es unserer Meinung nach die besten Bøller Norwegens. Im Laufe unserer Reise verputzen wir etliche davon, mit oder ohne Schokolade, einfach nur lecker. Wir drehen noch eine Runde durch Alta, kochen uns einen Kaffee und verbringen den restlichen Tag und eine weitere Nacht in Alta, wo uns der nächste Morgen mit Schneefall und einer Temperatur von 2° begrüßt. Das Wichtigste heute ist, dass wir die Gasflasche gefüllt bekommen. Außerdem wollen wir bei dem örtlichen Caravanhändler einen Wasserhahn für die Küche kaufen. Gas bekommen wir ohne Probleme, der Wasserhahn in der Küche muss noch eine Weile mit der Zange malträtiert werden. Wir hoffen auf den großen Fachhändler in Tromsø.

Unser nächstes Zwischenziel ist Tromsø, und auf dem Weg dorthin soll es einen Gletscher geben, den man laut Reiseführer gut zu Fuß erreichen kann. Den wollen wir uns noch ansehen. Wir biegen in Alteidet von der E6 ab nach Jøkelfjordeidet. Es hat jede Menge Neuschnee gegeben, nur gut , dass unmittelbar vor uns ein Schneeschieber seine Arbeit verrichtet hatte, sonst hätten wir umkehren müssen. Der angegebene Platz ist ein offizieller Wohnmobilstellplatz, ein holländischer Weinsberg parkt bereits dort. Wir wollen nicht über Nacht hier bleiben sondern lediglich die beschriebene kurze Wanderung zum Øksfjordjøkulen unternehmen. Aber als wir die Infotafel am Parkplatz in Augenschein nehmen, stellen wir fest, dass der „kurze Wanderweg“ 8 Kilometer lang ist und bergan über matschige Wege führt. Das muss bei diesen Wetterverhältnissen nicht sein und so machen wir eine Kaffeepause, ein paar Fotos und fahren weiter nach Olderdalen. Dort wollen wir die Fähre über den Lyngenfjord nach Lyngseidet nehmen, die am nächsten Morgen um 10 Uhr ablegt.

Leider ist das Wetter heute Morgen wieder nicht berauschend, nur 2° und neblig-diesig und es beginnt wieder leicht zu schneien. Schade, dadurch ist die Sicht auf die Lyngen Alpen doch stark beeinträchtigt. Die Überfahrt auf dem Lyngenfjord dauert 40 Minuten und wir fahren nach der Ankunft direkt weiter nach Svensby zur nächsten Fähre, die uns nach Breivikeidet bringt.

Unser heutiges Ziel Tromsø erreichen wir am frühen Nachmittag und steuern als erstes die Eismeerkathedrale an. Aber die Enttäuschung ist groß, dieses Kirchlein als Kathedrale zu bezeichnen grenzt irgendwie an Größenwahn. Und dann sollten wir noch 35 NOK Eintritt zahlen, für mich ehrlich gesagt unverständlich, dass man für den Besuch eines Gotteshauses zahlen muss. Aber wie wir feststellen mussten, traf das beinahe für alle Kirchen zu.

Das Wetter in Tromsø war sehr ungemütlich, Schneeregen und Kälte luden nicht zu längeren Unternehmungen ein. Die Stadt an sich hat mir gut gefallen, erinnerte mich stellenweise an Orte in Russland. Völlig begeistert haben uns allerdings die riesigen Kreisverkehre im „Untergeschoss“ der Stadt. So etwas hatten wir noch nicht gesehen. So beließen wir es bei einer Stadtrundfahrt, suchten und fanden die V+E Station für Wohnmobile gegenüber des Hålogaland-Theaters und machten uns danach auf die Suche nach einem Platz zum Übernachten.

Wir umrunden beinahe komplett Kvaløy und finden am Fähranleger in Brensholmen einen wunderschönen Parkplatz. Hier bleiben wir und am nächsten Morgen fahren wir zurück über Tromsø nach Bardufoss.

Kartenausschnitt zur Fahrt von Kirkenes, Grense Jakobselv, Gamvik, Hammerfest über Alta bis nach Tromsø

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